Stadt Leinfelden-Echterdingen

Manche mögens heiß - the roof is on fire

Dunkelgrauer, heißer Rauch wabert durch den schmalen Raum des ehemaligen 40-Fuß-Containers; sofort nimmt dieser jegliche Sicht. Die Temperatur am Boden des Containers liegt bereits bei etwa 50 - 60 Grad Celsius. Nur die Atemgeräusche der am Boden kauernden Feuerwehrmännern aus den angelegten Atemschutzgeräten sind zu hören. Die Anspannung vor dem Ungewissen ist geradezu greif- und spürbar. Im vorderen Teil des Containers wird eine Stahltür zu einem separaten Raum, aus dem der heiße Rauch quillt, geöffnet. Als ob sie auf ihre Freilassung aus dieser Brennkammer gewartet hat, wälzt sich wie entfesselt eine bis zu 800 Grad Celsius heiße Feuerwalze unter der Decke des Containers, ähnlich einer monsterhaften Kreatur, über die Köpfe der am Boden sitzenden Feuerwehrleute hinweg.

Was wie eine Szene aus einem Action- oder Science-Fiction-Film wirkt, bot für 18 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen am 22. April 2017 real die Möglichkeit in einer sogenannten feststoffbefeuerten Rauchdurchzündungsanlage (RDA) bei einer ganztägigen praxisnahen Heißbrandausbildung Flammen, Hitze und heißen Rauch in einer sicheren Umgebung am eigenen Körper zu spüren und zu erleben. Die Anlage, die von der Firma ERHA-TEC zur Verfügung gestellt wird, befindet sich auf einem Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes bei Münsingen. Im Rahmen dieser Brandausbildung werden die Mannschaft und das Material (die persönliche Schutzausrüstung [Einsatzuniform]) an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht.

Das Angebot richtet sich an alle als Atemschutzgeräteträger eingesetzten Feuerwehrkräfte. Mit dieser Übungseinrichtung sollen die Kameradinnen und Kameraden sowohl für mögliche Gefahren bei einem Innangriff im Brandeinsatz sensibilisiert werden als selbst lernen und erfahren, wie sie noch sicherer und effektiver beim Vorgehen in der Brandbekämpfung - hier der gezielte Umgang mit dem Hohlstrahlrohr - werden können. Durch dieses praktische Training lassen sich auch gewisse Ängste und Hemmnisse abbauen, um im späteren realen (Brand)Einsatz routinierter und überlegter handeln zu können.

beim Tagesseminar durchlaufen die Teilnehmer in den Brandcontainern vier einzelne Praxis- und Übungsdurchgänge. So gehören etwa eine Wärmegewöhnungsphase, verschiedene Rauchdurchzündungs- und Brandszenarien ("Flash- und Rollovers"), Hohlstrahlrohrtraining und eine Abschlussübung mit Türöffnungsprozedur zum Programm. Im Inneren des mit unbehandelten Holzpaletten und Pressspanplatten befeuerten Brandübungscontainers herrschen im betriebsbereiten Zustand Temperaturen in verschiedenen Höhen von bis zu 1.000 Grad Celsius. Die Ausbildung vor Ort wird von professionellen Trainern durchgeführt, die allesamt selbst langjährige Ausbilder mit Erfahrung bei verschiedenen Berufs-, freiwilligen und Werkfeuerwehren sind.

Alle Teilnehmer waren von diesem erlebnisreichen Ausbildungstag auf der Schwäbischen Alb sehr begeistert. Ein besonderer Dank geht an die Organisatoren.