Stadt Leinfelden-Echterdingen

Die Chronik der Jugendfeuerwehr

Die Jahre 1965 bis 1967 waren die Grundsteine der Jugendfeuerwehr.

Am 18. Oktober 1964 ist das erste Mal der Gedanke aufgeworfen worden, eine Gruppe für Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren zu gründen. Es sollte allerdings nicht gleich klappen. Im Kreis Böblingen, zu dem die Gemeinde Leinfelden zu diesem Zeitpunkt noch gehörte, waren nur Gruppen aus Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren vorhanden. Allerdings gab es in Schorndorf bereits eine Jugendfeuerwehr, dort wurden dann auch einige Anregungen geholt. Es ist nicht sehr schwer gewesen, Jugend­liche im Alter von 12 bis 16 Jahren zu gewinnen. Den Stamm bil­deten Söhne von älteren Feuerwehr­kameraden.

Die offizielle Gründung der Jugend­feuerwehr, an welcher der Kommandant Karl Mamber maßgeblich beteiligt gewesen ist, war am 14. März 1965, die erste Übung fand am 28. April statt. So sprach es sich auch schnell herum, dass in der Jugend­feuerwehr vieles geboten wird. Natürlich lag das Augenmerk zunächst auf der feuerwehrtechnischen Aus­bildung und als Würze und Abwechslung Sport, Spiel und Wandern. Um die Jugendlichen adäquat auszustatten wurde bei der Firma Ziegler eine Bestellung über jeweils 15 Uniformen, Mützen, Koppeln und Helmen in Höhe von 1.165 D-Mark in Auftrag gegeben.

Am Anfang galt es sich mit der Aus­rüstung eines Feuerwehr­fahrzeuges vertraut zu machen: Schläuche, Strahl­rohre, Verteiler, Standrohr und was es sonst noch so alles gibt, wurde erst einmal angeschaut und erklärt. Zudem galt es die Aufgaben einer Gruppe, das Auf- und Absitzen auf das Fahrzeug, sowie die Sitzordnung im Fahrzeug zu üben. Begonnen wurde mit 12 Jugendlichen, diese bekamen jedoch schnell Zuwachs. Mit großem Eifer waren die Jugendlichen am Werk und in kürzester Zeit saßen alle Grund­lagen.

Während die technische Ausbildung in der Verantwortung von Günter Gisterer lag, wurden Freizeit­aktivitäten, wie Spiel, Sport und Wandern sowie Basteln von Rudi Schröper geplant. Im Juni 1965 wurde erstmals ein Wandertag in Form einer Schnitzel­jagd mit anschließendem Grillen veranstaltet. Die ersten öffentlichen Veranstaltungen waren der Kreis­feuerwehrtag in Magstadt und die Feierlich­keiten zur Stadterhebung von Leinfelden, bei denen sich die neu gegründete Jugendgruppe in ihren schmucken Uniformen stolz das erste Mal in der Öffentlichkeit präsentieren durfte.

Im November fand ein gemeinsamer Kameradschafts­abend der Aktiven und der Jugendfeuerwehr bei der Feuerwehr in Metzingen statt. Neben gemütlichem Beisammensein, Tanz und Musik vom Spielmannszug beteiligten sich die Jugendlichen mit einem Sketch und einem selbst aufgeführten Theaterstück.

Mit einer Kompasswanderung in Gemeinschaft mit dem Jugendrotkreuz begann das Jahr 1966. Diese führte über Wald und Wiesen bis zum Hasenhof in Waldenbuch. Sieger wurde eine Gruppe vom Roten Kreuz. Bei einer Waldbrandübung der aktiven Wehr konnte erstmals das Gelernte unter Beweis gestellt werden. Die Jugend­feuerwehr übernahm die Aufgaben des Melders und stellte die Wasser­versorgung vom Hydranten zur Brand­stelle sicher. Diese Übung war für alle Beteiligten ein echtes Erlebnis, und die Jugend hat einmal mehr bewiesen, dass sie dieser Gemeinschaft gern angehört. Ein erstes Zeltlager führte die junge Truppe für zwei Tage nach Herrenberg.

Im September 1966 trat die Jugendwehr in Ötisheim zur Abnahme ihres ersten Leistungsabzeichens an. Staffellauf, Schnelligkeitsübung, Kugelstoß und theoretische Fragen, sowie am Nachmittag der Gruppenaufbau wurden mit Bravour gemeistert. Die zahlreichen Trainings- und Übungsabende haben sich also bezahlt gemacht. Wie glücklich alle waren, braucht nicht erst erwähnt zu werden. Besuche bei den Kameraden der Berufs­feuerwehr Stuttgart und der Flughafenfeuerwehr gaben vielen jungen Kameraden einen Einblick in die Tätigkeiten und den Dienst eines Berufs­feuerwehrmannes.

Ein Auszug aus dem Tätigkeitsbericht über das Dienstjahr 1966 veranschaulicht die Anfänge der Jugend­feuerwehr: "Im Jahr 1966 vom 28. Januar bis 2. Dezember 1966 hatten wir 28 Dienstabende. Diese setzten sich wie folgt zusammen: 10 Praktische Übungen, 5 Theoretische Übungen, 3 Ausschußsitzungen vom Jugendrat, 4 Musische Abende, 6 Ausflüge, Wanderungen und Zeltlager, Theater­stücke. Die theoretischen Abende dienten vor allem zur Erlernung der Grundbegriffe in der Ausübung der 1. Hilfe durch das D.R.K. sowie der Unfall­verhütung. Der musische Teil enthielt in einem reichhaltigen Programm Spiele, Bastelabende, Singen, Einstudierung von Theater­stücken, Dia-Vorführungen und Eltern­abende. Die Jugend­feuerwehr hat somit eine Stärke von 17 Mann."

Auch Einsatzübungen am "Brennenden Objekt" standen auf dem Dienstplan. So wurde beispielsweise im März 1967 im Klein­gartenverein Leinfelden mit alten Autoreifen und etwas Benzin und Diesel ein Feuer entfacht. An diesem wurde der Gruppenaufbau geübt und ein Schnellangriff durchgeführt. Dass nicht immer alles glatt laufen kann, liegt in der Natur der Sache. "Beim Gruppen­aufbau gab es leider unsere erste größere Panne. Einmal wurde beim 1. Rohr 'Wasser marsch' gegeben, als auf dem Rohr noch gar kein Strahlrohr war, und zum zweiten zerriss es uns einen B-Schlauch von der Pumpe zum Verteiler. Der Schlauchtrupp und der Wassertrupp wurde daher ziemlich durchnässt."

In den Jahren 1968 bis 1983 erkundete man ganz Deutschland.

Das Deutsche Museum in München sowie anschließend das Hofbräuhaus waren Ziel für einen Tagesausflug im November. Ein weiteres Highlight war das Ski-Wochenende in Donnstetten auf der Schwäbischen Alb im Frühjahr 1971, wo man in der dortigen Bergwach­thütte untergebracht war. Neben einer Schneewanderung und einem Theaterabend mit eigenen Vorführungen wurde natürlich auch fleißig Ski gefahren. Dass die Jugend­feuerwehr auch sportlich unterwegs war, zeigen die Fußballspiele, zu welchen man gegen die Jugend­feuerwehren aus Schorndorf und Schönaich antrat. Das ein oder andere Spiel konnte gewonnen werden, der Austausch mit den anderen Jugend­feuerwehren war jedoch viel wichtiger, weshalb man sich gerne zu weiteren Spielen verabredete.

Auch das Panzerbataillon in der Kaserne Münsingen war der Jugend­feuerwehr 1971 einen Besuch wert. Die Besichtigung der Kaserne war schon interessant, der Höhepunkt sollte jedoch noch folgen. Jeder hatte die Gelegenheit mit einem Kampf­panzer des Typs 'Leopard' in einer wilden Fahrt quer über das Gelände mitzufahren. Zur großen Enttäuschung wurde kein Schuss abgefeuert, die Mitfahrt in dem Militärfahrzeug war den Besuch jedoch allemal wert.

Das absolute Highlight in den ersten Jahren der Jugend­feuerwehr war eindeutig der Besuch der internationalen Feuerwehrausstellung "Roter Hahn" im Jahr 1972 in Frankfurt/Main. Dort konnten Fahrzeuge von anno 1900 bis hin zur modernsten Technik besichtigt werden. Dieser Tag, der ganz im Rahmen der Feuerwehr stand, sollte lange in den Köpfen der Jugendlichen bleiben.

Unter der Leitung des neuen Jugendwarts Josef Meindl wurde 1972 zudem der Kauf eines eigenen Jugendfeuerwehr­wimpels beschlossen. Dieses wurde feierlich eingeweiht und diente fortan der Jugend­feuerwehr Leinfelden zu repräsentativen Zwecken bei offiziellen Anlässen, wie zum Beispiel dem Kreisfeuerwehrtag 1973 in Zell am Neckar.

Zeitgleich mit dem Zusammen­schluss der bis dato vier eigenständigen Feuerwehren Leinfelden, Echterdingen, Stetten und Musberg zur Gesamtwehr Leinfelden-Echterdingen feierte die Jugendfeuerwehr im Jahr 1975 ihr 10jähriges Jubiläum. Im Gegensatz zu den "Großen" dauerte es bei der Jugendfeuerwehr jedoch noch bis weit in die 80er Jahre hinein, bevor Jugendliche aus allen vier Stadtteilen sich für gemeinsame Übungen trafen.

Schnell kam unter Jugendwart Artur Klezok Routine in die Jugendarbeit und neben den feuerwehrtechnischen Ausbildungen wie Rettungs-, Erste-Hilfe- und Bergungsübungen oder den jährlichen Übungen am brennenden Objekt standen natürlich auch viele "musische" Aktivitäten im Dienstplan: Sei es bei der Teilnahme an der Jubiläums­feier der JFW Sielmingen 1976, einer Radtour nach Neuhausen 1977, der Wanderung zur Musberger Hauhütte 1978 oder gemeinsamen Ausflügen mit der aktiven Wehr und Altersabteilung, wie im Jahr 1979 auf die Zugspitze, Ideen und Möglichkeiten waren reichlich vorhanden.

Der nächste größere Ausflug stand 1981 im Dienstplan. Nach zweijähriger Wartezeit konnte ein Aufenthalt in der Bundeshauptstadt Bonn mit Besuchen im Verteidigungsministerium und dem Bundesrat organisiert werden. Des Weiteren konnte im Anschluss an eine Plenarsitzung des Bundestages sogar mit einzelnen Abgeordneten diskutiert werden. Auch das Bundesamt für Zivil­schutz stand auf dem Programm. "In einem Vortrag erfuhren wir, was auf dem Gebiet des Katastrophenschutzes alles getan wird. Dieses Thema war für uns als Feuerwehrleute natürlich besonders interessant, weil unsere Tätigkeit auch in dieses Ressort fällt. Es waren drei anstrengende, aber auch sehr lehrreiche Tage. Wenn jetzt in den Medien von "Regieren" gesprochen wird, werden die gewonnenen Eindrücke wieder lebendig und wir sehen alles mit anderen Augen."

Auch der Besuch bei der Mannschaft des U-Boot U15 in Eckernförde 1983 hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Jugendlichen der Jugend­feuerwehr, welche nun von Manfred Bäuerle geführt wurde. Das Partnerboot der Stadt Leinfelden-Echterdingen konnte von außen und auch von innen in Augenschein genommen werden. Einige der Jugendfeuerwehr­kameraden hatten dabei die Möglichkeit gemeinsam mit dem Kapitän des U-Bootes einen Fisch­kutter in weiter Entfernung mit dem Periskop anzupeilen. Eine Pulverlöscher­schlacht auf dem Zelt­platz und ein Discobesuch rundeten diesen Ausflug ab.

In den Jahren 1984 bis 1991 waren Zeltlager besonders stark gefragt.

Dies waren jedoch nicht die einzigen Ausflüge zu weiter entfernten Zielen in den 1980er Jahren. Zeltlager führten die Jugend­feuerwehr 1984 nach Ahlfeld bei Kiel, 1985 nach Konstanz an den Bodensee und 1986 sogar bis in die Partnerstadt Manosque nach Frankreich.

Der Besuch der Fachausstellung für das Rettungs- und Brandschutzwesen Interschutz in Hannover stand 1988 in Verbindung mit dem Zeltlager für die Jugendfeuerwehr, welche mittlerweile auf 28 Mitglieder gewachsen war, auf dem Programm. "Sehr interessant waren die Fahrzeugausstellung im Freigelände und das Thema EDV in der Feuerwehr. Die Stände der Jugend­feuerwehren aus anderen Bundes­ländern wurden besonders stark belagert. Gegen Abend reiste eine 45 Mann starke Gruppe aus der Gesamtwehr und Stadtverwaltung an, die wir mit Schweinehals, Salat und Faßbier verköstigten und mit unserem neuerworbenen Wissen sehr beeindrucken konnten."

Unter der Leitung des Jugendwarts Manfred Jetter wurde im Jahr 1989 die bisher weiteste und längste Reise für ein Zeltlager durchgeführt. Ziel war die Stadt Yapton südlich von London in England. "Die Gepäckmenge ließ vermuten, daß es sich hier um einen halbjährigen Aufenthalt handeln sollte - dabei waren insgesamt nur 10 Tage geplant. Nach sechsundzwanzig Stunden Fahrt mit dem Bus und Fähre war es endlich geschafft - und wir zunächst auch! Als echter Lichtblick erwies es sich, daß England vollständig in McDonalds Hand ist. Ab dem zweiten Tag war ein straffes Ausflugs-Programm angesetzt. Am nächsten Tag folgte ein Besuch bei der Feuerwache Paddington, wo wir uns über die Organisation der Londoner Feuerwehr informierten. Erstaunlich fanden wir, daß es in England offenbar keine Jugend­feuerwehr gibt. Zum Schluß noch ein kleiner Abstecher über den Picadilly Circus, an Westminster und Big Ben vorbei ins Londoner Kaufhaus "Harrods" und zwischendrin immer mal wieder ein Besuch bei McDonalds... Zur allgemeinen Müdigkeit kam die traurige Feststellung, daß unsere 10 Tage schon fast herum waren. Am Strand von Dover noch eine Tüte Fish&Chips, eine englische National­speise, und schon ging's wieder auf die Fähre Richtung Festland. Unser Bus­fahrer konnte endlich aufatmen - hier konnte er wieder rechts fahren. Doch davon haben die meisten von uns gar nichts mehr mitbekommen. Sie mußten etwas ausschlafen, damit sie daheim dann in alter Frische vom England-Ausflug schwärmen konnten."

Natürlich wurde die feuerwehr­technische Ausbildung der Jugendlichen in dieser ausflugsreichen Zeit nicht vernachlässigt. Neben den normalen Übungsabenden, an denen das Wissen über Feuerlöschen und die technische Hilfeleistung geprüft und erneuert wurden, stand in regelmäßigen Abständen auch ein Besuch der Atemschutz­strecke in Kirchheim auf dem Programm. Mit leichtem Atemschutz wurde die Strecke erkundet und dabei schon frühzeitig Erfahrungen gesammelt, welche Taktiken und Vorgehensweisen ein Feuerwehrmann bei einem Wohnungs­brand oder anderen Schadensfeuern anzuwenden hat. Auch die Ausbildung an Funkgeräten rückte zunehmend in den Fokus der Ausbilder. Perfekte Gelegenheit, den Ausbildungs- und Wissenstand der Jugendlichen zu prüfen und in die Tat umzusetzen war die Teilnahme am Kreispokal­wettbewerb und der jährliche Erwerb der Leistungsspange.

Im Jahr 1990 wurde nicht nur erstmals die Deutsche Einheit und der dritte Fußball-Weltmeistertitel gefeiert, sondern man konnte auch stolz auf ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Jugendfeuerwehr­arbeit in Leinfelden-Echterdingen zurückblicken. Seit nun gut 25 Jahren lernen Teenager auf spaßige und spielerische Art und Weise knoten und stechen, löschen, "zeltlagern", "leistungsspangen", "pokalwettkämpfen", u. v. m. Während in den zurückliegenden Jahren ein kontinuierlicher Mitgliederanstieg verbucht werden konnte, sank 1990 leider erstmals diese Zahl von 26 auf 18 Jugendliche.

Highlight im Jahr 1990: Besuch des Deutsche Feuerwehrtag in Friedrichshafen. Im darauffolgenden Jahr 1991 wurde dann das 25-jährige Jubiläum mit einem Festakt im Rahmen des dreitägigen Kreisjugend­zeltlagers, als dessen Ausrichtungsort Anfang Juni des selbigen Jahres Leinfelden-Echterdingen gekürt wurde, würdig nachgefeiert. Als Nachfolger von Manfred Bäuerle trat Wolfgang Benz als neuer Jugendwart in dessen Fußstapfen.

Ein absolutes Novum hielt im Herbst 1991 sowohl bei der aktiven Abteilung als auch in der Jugendabteilung in Leinfelden-Echterdingen Einzug: Frauen bzw. Mädchen verstärken seit dem 27. September 1991 die bis dato reine Männer- und Jungens-Domäne bei der Feuerwehr. So konnten zum einen Dagmar Pantel und Petra Scholz als aktive Kameradinnen und gleichzeitige Jugendausbilderinnen sowie andererseits Sabine Glökler (geb. Fritz), ihre Schwester Stefanie Fritz sowie Alexandra Mack (geb. Ballweg) als aktive Jugendfeuerwehr­mitglieder in den Reihen begrüßt werden. Weitere Jugendfeuerwehr­damen folgten in den kommenden Jahren.

Zwischen 1993 und 2001 wurden Freundschaften geschlossen und gepflegt.

Als ein Jahr mit außergewöhnlich vielen Aktivitäten bleibt 1993 allen Beteiligten freudig in Erinnerung. Im April nehmen die Jugendlichen als Verletztenmimen an der großen S-Bahn-Notfallübung im Vorfeld der Strecken­eröffnung bis zum Flughafen teil. Beim Tag der offenen Tür der Leinfeldener Partnerwehr in Affalterbach zeigten die Jugendlichen in einer Schauübung den Bürgerinnen und Bürgern ihr Können und bei einer erlebnis- und lehrreichen Führung mit dem Stadtförster durch den heimischen Wald im Mai lernten wir unsere heimische Flora und Fauna zu entdecken.

Das Pfingstzeltlager führte nach fünfjähriger Pause wieder ins europäische Ausland - und zwar zur Partnerwehr der Abteilung Echterdingen nach Völlan in Südtirol. Einen ebenfalls erlebnisreichen Tag verbrachten alle beim Ausflug in die bayerische Landeshauptstadt München. Neben der Besichtigung der Berufsfeuerwehrwache 1 und der Sehens­würdigkeiten in der Münchener Innenstadt, sorgte vor allem der Besuch der KZ-Gedenkstätte in Dachau, geprägt durch die bedrückenden Bilder und dem Bezug von Geschichte und aktuellen Geschehnissen der Gegenwart, für angeregte Diskussion auf der Heimfahrt. Im Oktober durften einige Jugendliche bei einer großen Katastrophen­übung in Ammerbuch (Landkreis Tübingen) erneut Verletzte darstellen und spielen.

Dass es auch Feuerwehren mit einem für deutsche Verhältnisse außergewöhnliche Fahrzeugpark in der nahen Umgebung gibt, lernten die Mädels und Jungs bei einer Radtour 1994 zum "Fire Departement" der US-Army auf dem Stuttgart Airfield kennen. Hier hatten alle die Möglichkeit die amerikanischen Firetrucks mit ihren typischen Heulsirenen und zahlreichen bunten Signalleuchten - wie aus diversen amerikanischen Filmen bekannt - aus nächster Nähe anzuschauen.

Ein besonderes Schmankerl bei einem Zeltlager in Konstanz war u. a. die Fahrt auf dem Bodensee mit dem sogenannten "Selbstfahrenden Ölfang-Gerät" (SÖG), einem Spezialboot zur Ölschadens- und Brandbekämpfung der Feuerwehr Konstanz.

Auch unsere nahe Landeshauptstadt hat einiges zu bieten: So wurde 1995 im Jahr des 30-jährigen Jubiläums die Feuer- und Rettungswache 5 in Degerloch besichtigt, bei einer Fahrrad­tour quer durch das hochsommerliche Stuttgart im Wangener Großmarkt Go-Kart gefahren und bei einem Stadtspiel die Innenstadt erkundet.

Nachdem im Vorjahr direkt in Todtnau im Schwarzwald die Zelte aufgeschlagen wurden, lud man 1996 die Kameraden aus Todtnau zum gemeinsamen Zelten nach Justingen auf die Schwäbische Alb ein. Neben einer gemeinsamen Lagerolympiade stand unter anderem auch eine Werkbesichtigung von Iveco-Magirus in Ulm auf dem Programm. Als kleine Überraschung konnten sich alle schon ein Bild vom Stand der neuen, damals noch im Rohbau befindlichen Drehleiter, für die aktive Wehr machen und diese ausgiebig in Augenschein nehmen.

Die Höhepunkte am Ende der 90-iger Jahre (1997 - 1999) waren unter anderem das Zeltlager im österreichischen-schweizer Grenz­gebiet bei Feldkirch (Vorarlberg), der Besuch der Bundeswehrfeuerwehr des Truppenübungsplatzes Münsingen, die Führungen durch das Daimler Benz-Werk in Sindelfingen und durch die Landesfeuerwehrschule in Bruchsal sowie das Zeltlager 1999 bei Justingen inklusive Rundflug über die Schwäbische Alb. Einen respektablen 3. Platz belegte eine Jugendgruppe aus LE als einzige teilnehmende Jugend­feuerwehr bei einem Jugendrotkreuz-Wettbewerb in Stegen im Breisgau. 1999 kam es an der Führungsspitze der Jugendfeuerwehr erneut zu einem Wechsel: Klaus Ringler übernimmt das Amt des neuen Jugendwarts.

Das neue Jahrtausend begann für die Jugendfeuerwehr mit einer langen Reise. Das Zeltlager führte bis in den Süden Frankreichs zur Partnerstadt Manosque. Ein Teil der aktiven Kameraden der Abteilung Leinfelden war zu diesem Zeitpunkt mit dem Fahrrad zu der Partnerwehr unterwegs, und die Jugendfeuerwehr ließ es sich nicht nehmen, zu diesem Anlass mit dem Bus zu folgen. Es war gar nicht so einfach, die ganzen Zeltlagerutensilien in dem Reisebus zu verstauen, aber nach 1000 Kilometer und 12 Stunden Busfahrt, bei der kaum einer schlafen konnte, wurde die Jugendfeuerwehr morgens bei der Ankunft mit einem leckeren Frühstück empfangen. Auf einem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Campingplatz verbrachte man tolle Tage bei herrlichem Wetter. Der interkulturelle Austausch mit den französischen Kameraden klappte vorbildlich, und man lernte sich bei gemeinsamen Ausflügen durch die Provence und den Grand Canyon du Verdon näher kennen.

Das nächste Jahr stand im Zeichen der Partnerschaften, denn gleich zwei neue Partnerschaften konnten im Jahr 2001 geschlossen werden. In Affalterbach nahm man an der Gründungs­feier der neu gegründeten Jugendfeuerwehr teil und übernahm dabei auch die offizielle Partnerschaft. Bereits im Herbst veranstalteten die beiden Jugendfeuerwehren ein gemeinsames Event; man traf sich in Leinfelden, um von dort aus einen Radausflug zum Daimler-Museum mit anschließendem Grillen zu machen.

Im Juli des gleichen Jahres besuchte man gemeinsam mit den Aktiven der Leinfelder Wehr die Partnerwehr in Tornesch-Esingen. Freudiger Anlass war ebenfalls die Neugründung deren Jugendfeuerwehr. Erfahrungen und Neues wurden ausgetauscht und neue Spiele für die Spielstraße entdeckt. Abgerundet wurde der Ausflug durch einen Besuch des Hamburger Hafens und der Schiffsbegrüßungsanlange an der Elbe.

Von 2002 bis 2008 kam keine Langeweile auf.

Das 100jährige Jubiläum der Abteilung Leinfelden im Jahr 2002 wurde auch in der Jugendfeuerwehr groß gefeiert. Als Ausrichter des Kreisjugend­feuerwehrtages und des Kreispokal­wettbewerbs hatte man alle Jugend­feuerwehren aus dem Landkreis Esslingen im Sportzentrum Leinfelden zu Gast. Man war Teil einer historischen Übung rund um den Neuen Markt, und am Marktplatzfestführte man zusammen mit den französischen und italienischen Gästen eine internationale Löschübung vor. Auch unsere Freunde aus dem hohen Norden kamen mit der Jugend­feuerwehr und Geschenken im Gepäck.

Das Zeltlager auf einem Bauernhof im 'Gisiboden' in der Nähe von Todtnau ist für viele noch fest im Gedächtnis verankert. Anstatt in Zelten übernachtete man in einem ehemaligem Kuhstall, fließend Wasser kam aus den Fahrzeugtanks der Feuerwehrautos und das Dekontaminations­fahrzeug der aktiven Wehr wurde zur Dusche umfunktioniert. Trotz (oder gerade wegen) dieser besonderen Umstände verbrachte man mit einem Besuch im Silberbergwerk und einer Wanderung rund um den Feldberg tolle Tage im Schwarzwald.

Auf Roland Hammel, der das Amt des Jugendleiters seit 2002 ausübte folgte zum Jahresbeginn 2005 Stephan Schenk. Das Jahr 2006 blieb den Jugendlichen sicherlich lange im Gedächtnis. Dabei war der Skiausflug nach Schopfloch im Februar noch das kleinere Highlight. Im Rahmen des Marktplatzfestes richtete man im Juli den ersten Triathlon der Kreisjugend­feuerwehr Esslingen aus. Die acht teilnehmenden Mannschaften schwammen, radelten und liefen dabei um den Tagessieg, den sich bei den Jüngeren die Jugendlichen aus Neidlingen und bei den Älteren die aus Nürtingen sicherten. Am gleichen Tag bekam man zum 40-jährigen Jubiläum auch noch ein tolles Geschenk: Ein neues Wimpel, welches das alte aus dem Jahr 1972 ersetzen sollte, wurde überreicht.

Das größte Highlight auf welches viele Jugendlichen lange gewartet hatten, folgte im September: Der erste Berufsfeuerwehr­tag (BF-Tag) stand im Dienstplan. Dabei absolvierten die sieben Mädchen und 21 Jungs ein straffes Programm. Neben Ausbildungstraining und Sportübungen galt es verschiedene feuerwehr­bezogene Arbeitsdienste, Essens­dienste und Feuerwehrübungen zu absolvieren. Ziel ist es, den Tages­ablauf in einer Berufsfeuerwehr während einer 24h-Schicht möglichst realitätsnahe zu simulieren. Deshalb durfte natürlich auch eines nicht fehlen: die Alarmierung zu Einsätzen. Es galt brennende Papierkörbe zu löschen, Ölspuren zu beseitigen, eine vermisste Person zu suchen und eine Katze aus einem Baum zu retten. Die Einsätze kamen natürlich zu den ungünstigsten Zeitpunkten, wurden dennoch routinemäßig abgearbeitet und man war sich einig, dass der BF-Tag ab sofort regelmäßig im Dienstplan stehen sollte.

Im November fand die Jahres­abschlussübung statt. "Die Übung fand in den Keßlerwiesen in Oberaichen statt. Wir fuhren mit Blaulicht an unsere Einsatzstelle heran. Dort fanden wir zwei brennende Holzhaufen vor. Wir bildeten 2 Mannschaften mit jeweils 2 Löschfahrzeugen und mussten das Feuer löschen, eine Wasserversorgung und Licht aufbauen. Die Gruppen lösten die Aufgaben ohne Problem und sehr zügig. Nach ca. einer halben Stunde meldeten die jeweiligen Trupps "Feuer schwarz". Vor dem Abbauen sollten wir uns noch alle in einen großen Kreis aufstellen. Heiko, der die Übung organisiert hatte, überreicht jedem einen "Dickmann" den wir genüsslich vertilgten oder dem einer oder anderen auf die Wange klebten. Nach der Stärkung machten wir uns Abmarsch bereit."


Die darauffolgenden Jahre verliefen vergleichsweise ruhig. Neben den regelmäßigen Übungsdiensten am Freitagabend waren die Zeltlager an Pfingsten wie immer willkommene Abwechslung: 2007 in Riefensberg/Österreich, 2008 in Schwangau in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein und 2009 in Bad Wildbad.

Von 2009 bis 2015 wurde der BF-Tag zur Erfolgsgeschichte.

Eine kleine Revolution in der Jugend­feuerwehr gab es am 11. Februar 2009. Um mit dem übermäßigem Freizeit­angebot in der Stadt mithalten zu können und die Kinder schon frühzeitig an die Feuerwehr zu binden, wurde das Eintrittsalter von 12 auf 10 Jahren gesenkt und unsere Kinder­feuerwehr, unter der Leitung von Carola König, gegründet. Die 'Peppers' fanden regen Zuspruch bei den Kindern in der Stadt und so freute man sich über schnell wachsende Mitgliederzahlen, und die Ausbilder hatten alle Hände voll zu tun.

Tornesch-Esingen war 2011 das Ziel des Zeltlagers. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 10jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr nahm man am Kreiszeltlager teil. Dies war etwas Besonderes, da dort viele verschiedene Jugendfeuerwehren aus dem Norden Hamburgs teilnahmen und man so viele neue Kontakte schließen konnte.

Der BF-Tag im Oktober 2012 war für alle Jugendlichen wieder sehr spannend. "Auf dem Übungs- und Dienstplan standen Frühsport, sozialer Dienst in Kindergärten sowie Funk­ausbildung und die Handhabung von tragbaren Leitern. Jeweils abgestimmt auf die Ausbildungsmodule wurden auch simulierte Einsätze für die Jugendlichen vorbereitet. Begonnen wurde anfangs mit einem Mülleimer­brand sowie einer Katze auf einem Baum und einer ausgelösten Brandmelde­anlage. Höhepunkt des Tages war eine große Schauübung auf dem Marktplatz in Echterdingen. Hier konnten alle ihr gelerntes Wissen sofort in die Praxis umsetzen."

Ein etwas anderes Zeltlager führte an Pfingsten 2013 zu der Partnerwehr der Abteilung Echterdingen nach Völlan in Südtirol. Aufgrund starker Regenfälle vor und zu Beginn des Zeltlagers war es nicht möglich die Zelte auf dem dafür vorgesehenen Sportplatz aufzuschlagen. So musste kurzfristig auf ein Ausweichquartier in der Gemeindehalle ausgewichen werden. Die fehlende "Zeltatmosphäre" wurde durch die herzliche Gastfreundschaft der Südtiroler Kameraden mehr als wettgemacht. Eine Stippvisite bei der Berufsfeuerwehr Bozen sowie als Zuschauer und Glücksbringer für die Jugendgruppe der FF Völlan bei einem landesweiten Pokalwettbewerb und bei wieder besserem Wetter der Besuch in einem Schwimmbad und einer Wanderung rund um Völlan ließen die Zeit erneut wie im Fluge vergehen.

Drei Monate später konnten dann die Jugendlichen ihre Gastfreundschaft unter Beweis stellen. Die Jugend­feuerwehr aus Todtnau war im Rahmen ihres Zeltlagers zu Besuch und übernachtete im Feuerwehrhaus Leinfelden. Bei gemeinsamen Besichtigungen der Flughafen­feuerwehr, dem Mercedes-Benz Museum in Stuttgart und einer gemeinsamen Schnitzeljagd rund um Leinfelden-Echterdingen lernte man sich näher kennen und neue Freundschaften wurden geschlossen.

Das Jahr 2014 begann mit einem Führungs­wechsel, auf Stephan Schenk folgte Thomas Keil an der Spitze der JFW. Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb nicht, denn es stand sofort einiges auf dem Programm. Das Zeltlager in Melkendorf bei Bamberg war geprägt von sommerlichen Temperaturen. Die Besichtigungen der Berufsfeuerwehr Bamberg und der Leitstelle in Bamberg waren zwar durchaus interessant, doch bei hochsommerlicher Hitze von fast 40°C war die anschließende Wasser­schlacht auf dem Zeltplatz natürlich der Höhepunkt. Auch der Kreispokal­wettbewerb drei Wochen später in Erkenbrechtsweiler, bei dem man in der jüngeren Altersklasse souverän den Sieg holte, war von Hitze geprägt.

Der BF-Tag im Juli kam mit einer Neuerung daher. Erstmals startete man Freitagabends und endete am Sonntagmittag. Neben der Ausbildung in Erste-Hilfe und der Schulung in Brandmeldeanlagen war der absolute Höhepunkt der gemeinsame Einsatz mit der Rettungshundestaffel Göppingen. Dabei galt es in einem Waldstück bei Musberg in Klein­gruppen mehrere vermisste Personen zu finden.

Impressionen

1965 - 1974

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1985 - 1994

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2005 - 2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit 2015