FF Affalterbach (Lkr. LB/BW)
Von Reben umgeben
Auf dem Leinfelder Wochenmarkt wurde eine weitere Partnerschaft begründet: Der ehemalige Kommandant Wilhelm Eckhard war im Ruhestand als Marktaufseher tätig und lernte den Affalterbacher Eierverkäufer Gerhard Baerlin kennen, der in seinem Heimatort ebenfalls Feuerwehrmann war. Seit 1971 besucht man sich gegenseitig im Rahmen von Fahrübungen, Radtouren und Festen. 1974 reiste eine Abordnung zur Fahnenweihe in den Kreis Ludwigsburg, denn die Leinfelder hatten die Patenschaft für die neue Fahne der Feuerwehr Affalterbach übernommen. Bis heute erzählt man sich die Anekdote: Auf der Hinfahrt stellten die Leinfelder am Engelbergtunnel fest, dass sie als Paten die Fahne vergessen hatten! Zu allem Überfluss gab es auch keine Fahnenstange. Adolf Stollsteimer wurde telefonisch instruiert, die Fahnenstange bei einem anderen Verein auszuleihen und zusammen mit der Fahne "einsatzmäßig" nachzuliefern. Während die Feuerwehren nervös warteten, setzte ein Unwetter das Festzelt 15 Zentimeter tief unter Wasser.
FF Schelklingen, Abt. Justingen (Alb-Donau-Kreis/BW)
Idylle zwischen Biosphäre und Urzeit
Wiederum waren es verwandtschaftliche Verhältnisse, die die Freundschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Schelklingen, Abt. Justingen auf der Schwäbischen Alb begründeten. Der Neffe von Karl Mambers Ehefrau Fanny war Gerätewart der kleinen Wehr. Ein Hüttenwochenende der Jugendfeuerwehr im benachbarten Schelklingen und eine Katastrophenschutz-Übung brachten die Wehren schon in den 1970-iger Jahren einander näher. Auch hier sind Fahrübungen und Feste willkommene Anlässe für die freundschaftlichen Treffen. Bis 1992 löschten die Justinger mit einer Tragkraftspritze auf einem Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde. Und dann bekamen sie ihr erstes Feuerwehrauto! Das LF 16 TS, Baujahr 1963, welches damals in Leinfelden durch das LF 16/12 ersetzt wurde. Die seit den 1970er Jahren bestehende Freundschaft wurde im September 2003 nochmals intensiviert: Damals übernahm die Leinfeldener Abteilung die Patenschaft für die Justinger Feuerwehrfahne. Im Herbst 2004 zog erneut ein altes Leinfeldener Fahrzeug auf die Schwäbische Alb um. Diesmal wurde das ehemalige TLF 16/24 von 1972 gegen das dortige LF 16 TS ausgetauscht. Das mittlerweile 60 Jahre alte LF wird seitdem als Oldtimer von den Justinger Kamerad*Innen gehegt und gepflegt!
FF Alpirsbach, Abt. Ehlenbogen (Lkr. FDS/BW)
Die mit dem berühmten Brauwasser...
Wie es scheint, kann die Feuerwehr nirgendwo hin, ohne gleich neue Freunde zu gewinnen. Die Jugendfeuerwehr schlug in den 1970erJahren ihr Zeltlager in Ehlenbogen auf, einem Ortsteil der Schwarzwaldstadt Alpirsbach - ja, die mit dem berühmten Brauwasser. Der Kommandant der ansässigen Feuerwehr wohnte neben dem Zeltplatz und begrüßte die jungen Feuerwehrleute und ihre Betreuer. Diesen Kontakt nutzten die Leinfelder in den folgenden Jahren zu zwei Katastrophenschutzübungen für die damals ersatzdienstleistenden Feuerwehrleute, und abends im "geselligen Teil" der Übung wurden freundschaftliche Bande geknüpft. Da die bekannte Klosterbrauerei das Jubiläumsfest der Abteilung Leinfelden im Jahr 2002 großzügig sponserte - zwei Alpirsbacher Kameraden arbeiteten dort als Brauer - reiste das berühmte Bier natürlich auch zum 100-jährigen Jubiläum nach Leinfelden.
FF Tornesch, Ortswehr Esingen (Lkr. PI/SH)
Moin - Freundschaft zwischen Schwabenland und Waterkant
Im Jahr 1995 radelten die Leinfelder zum damaligen 75-jährigen Jubiläum der Wehr von Tornesch-Esingen in den hohen Norden und übernachteten unterwegs in Feuerwehrhäusern. Doch deutlich älter, nämlich bereits seit über 50 Jahren, besteht die Freundschaft mit den dortigen Feuerwehrleuten im Kreis Pinneberg, 20 Kilometer nördlichwestlich von Hamburg. Verwandtschaftliche Bande zwischen einem Leinfelder und einem Tornescher Kameraden sind für den Kontakt verantwortlich. Im Jahr 1969 schaffte die norddeutsche Feuerwehr ein neues Tanklöschfahrzeug an und holte es persönlich bei der Firma Ziegler in Giengen an der Brenz ab. Die Tornescher Abordnung nahm eine Einladung der Leinfelder Feuerwehr an. Schnell wurden die Feuerwehrleute miteinander warm, und schon 1970 traf man sich "auf halbem Wege" in Koblenz, um miteinander ein Wochenende zu verbringen. Seither begegnen sich die Feuerwehrfamilien aus Nord und Süd alle zwei Jahre, zeigen einander Sehenswürdigkeiten und feiern fröhliche Feste. Auch abseits der offiziellen Feuerwehraktivitäten sind viele private Freundschaften entstanden.
Sapeurs Pompiers Manosque (Alpes-des-Haute-Provence/FR)
Bonjour - Le savoir-vivre mit dem Duft des Lavendels
Die Leinfelder Feuerwehrleute sind gerne unterwegs. Darum pflegen sie Kontakte in alle Himmelsrichtungen zu anderen Feuerwehren. Hätten Sies gewusst? Es waren Leinfelder Feuerwehrleute, die mit einem Besuch bei den Manosquer Pompiers im Jahr 1973 den Grundstein für die Städtepartnerschaft, und die langjährige "jumelage", legten. "Prostprost camarade, prostprost camarade …" Lieutenant Christian Martin, genannt "Böläng" (französische Schreibweise nicht bekannt), kann nicht viel Deutsch, aber er weiß, wie man die gemeinsame Sprache spricht. Der kleine, quirlige Manosquer Zugführer sorgt immer wieder für Fröhlichkeit in der Feuerwehrkantine, sei es bei Ziegenkäse und Rotwein jenseits oder bei Brezeln und Bier diesseits der Alpen. Und weil Reisen bekanntlich bildet, üben sich die Feuerwehrleute hüben wie drüben gerne und ganz selbstverständlich in den Bräuchen des Nachbarlandes. Eine außergewöhnliche und für die damaligen Verhältnisse der frühen 70-iger Jahre nicht alltägliche und selbstverständliche Übung, die allen Beteiligten bis heute im Gedächtnis ist und an die sie sich alle sehr gerne erinnern, dürfte wohl der Antrittsbesuch der Leinfeldener Feuerwehr in der neuen südfranzösischen Partnerstadt Manosque (etwa 21.000 Einwohner) und der dortigen Sapeurs Pompier sein. Nach langen und oftmals schwierigen Vorbereitungen durch eine kleine Gruppe um den damaligen Bürgermeister Eckhard Laible und Leinfeldens Kommandanten Karl Mamber erteilten die deutschen und französischen Behörden gleichermaßen ihre Genehmigungen, und so durfte die Feuerwehr Leinfelden im Juni 1974 gleich mit ihrem ganzen Löschzug, bestehend aus Kommandowagen, Tanklöschfahrzeug und Drehleiter, in die Provence fahren. Während die Kameraden aus Leinfelden bei großer Hitze in förmlicher und offizieller Art und Weise in ihren Ausgehunformen anreisten, empfingen sie die französischen Gastgeber leger und völlig unkompliziert in kurzen Hosen. Nach einem Schlauchplatzer der Manosquer Pompiers und der gemeinsamen Dusche anlässlich einer gemeinschaftlichen Löschübung und -vorführung, war das Eis dann schließlich zwischen den deutschen und französischen Kameraden gebrochen...
Trotz der Sprachbarriere entstand sehr schnell eine herzliche Freundschaft, die durch regelmäßge Besuche seit nunmehr 50 Jahren, mal auf den Fildern, mal im Tal der Durance gepflegt wird. Inzwischen kennen die Mitglieder beider Wehren alle Sehenswürdigkeiten und Festivitäten in der jeweiligen Partnerregion. So lernten die Franzosen bald das Cannstatter Volksfest kennen, die Deutschen hingegen waren fasziniert vom Apfel- oder vom Mittelalterfest in Manosque. Der vorläufige Höhepunkt war sicherlich die 14-tägige Radtour im Jahr 2000, bei der rund 20 Leinfelder Feuerwehrleute die Alpen und rund 1.000 Kilometer überwanden, um ihre "camarades" zu besuchen.