Stadt Leinfelden-Echterdingen

Filder Zeitung: Mit der Vespa über die Alpen

Foto: Y. Pasquini

Echterdingen Mit einer Roller-Parade feierten die Feuerwehren in Echterdingen und Völlan in Südtirol ihre 45-jährige Freundschaft. Die Gäste waren auf ihren Zweirädern hergefahren. Im übernächsten Jahr sind die Echterdinger mit einem Gegenbesuch dran.

Print-Artikel Filder Zeitung vom 10.08.2015:

Großer Ärger und große Freude - die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Echterdingen erlebten am Samstag die ganze Bandbreite der Gefühle. Kurz nach Mitternacht mussten die Retter einen Brand vor der eigenen Haustür löschen. Einbrecher hatten zunächst versucht, die Tür zum Feuerwehrhaus aufzuhebeln. Als das nicht gelang, zündeten sie ein Logistikfahrzeug an, das vor dem Gebäude abgestellt war. "Der Schaden dürfte bei rund 10 000 Euro liegen", stellte Abteilungskommandant Marcus Weinmann am Morgen danach fest. die Polizei nahm den Schaden auf und ermittelt nun gegen Unbekannt.

Viel Zeit zum Ärgern blieb jedoch nicht. Schließlich hatte sich zur Mittgaszeit Besuch von der Partnerfeuerwehr in Völlan angekündigt. Die Südtiroler Kollegen hatten für das Treffen zur 45 Jahre währenden Freundschaft ein sehr spezielles Fortbewegungsmittel gewählt. 17 Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau hatten sich auf ihrer "Vespa 50 Speciale" auf den Weg zu den Filder-Kameraden gemacht und damit die Tradition der Ausfahrt auf ausgefallenem Reisegefährt fortgesetzt.

"Wir sind die Strecke im Jahr 1990 mit dem Handwagen gelaufen", berichtete Marcus Weinmann. Vor zwei Jahren hatte sein Team die Alpen auf dem Fernwanderweg E 5 überquert. Die Wehr von den Fildern war damals zehn Tage unterwegs. Die Delegation aus Völlan legte die knapp 500 Kilometer mit dem Roller nun in drei Tagen zurück. Gestartet war der Tross am Donnerstag. Die letzte Etappe führte am Samstagvormittag nach Echterdingen, wo die Reisendenim Sondereinsatz von den Gastgebern im Feuerwehrhaus erwartet wurden.

Während sich das Spanferkel am Holzgrill drehte, drehte sich am Straßenrand alles um die Frage: Aus welcher Richtung kommen sie? Das laute Knattern der Motoren lieferte die Antwort. Die Gäste hatten die Route über Steinenbronn gewählt und bogen mit lautem Hupen auf den Vorplatz des Feuerwehrhauses ein. "Alles ist gelaufen wie geschmiert. Das war eine tolle Tour", stellte der Völlaner Kommandant Sebastian Unterholzer nach der Ankunft begeistert fest. 

Doch auch eine Panne wäre kein Problem gewesen. "Wir hatten ein Servicefahrzeug mit Ersatzteilen und einer mobilen Werkstatt dabei",berichteten die Gäste aus Italien. Als gut belüftete Schutzkleidung hatte der Roller-Tross die Trachten-Lederhose gewählt. Auch sonst hatten die Vespa-Freunde nichts dem Zufall überlassen. So manch betagter Roller, der bis vor kurzen ein rostiges Dasein in der Scheune gefristet hatte, präsentierte sich vor dem Echterdinger Feuerwehrhaus als chromblitzende Schönheit. "Unsere Freunde haben ihren ganzen Ehrgeiz daran gesetzt, die Roller-Parade zu einem Erlebnis zu machen", lobte Marcus Weinmann.

Die Mühe hatte sich gelohnt. Die gemeinsamen Stunden waren jedoch knapp bemessen. Bereits am Sonntagmorgen verluden die Südtiroler Gäste ihre mobilen Schätze auf einen Lastwagen und fuhren wieder in Richtung Heimat. "Es ist Feriensaison und Apfelernte. Da bleibt leider nicht mehr Zeit", bedauerte der Echterdinger Kommandant, der nun darüber nachdenkt, mit welchem Gefährt die eigene Wehr beim 50jährigen Freundschaftsjubiläum 2020 Richtung Süden ausrücken könnte. Eine Idee hat er schon: " Traktoren wären nicht schlecht."