Stadt Leinfelden-Echterdingen

Aprilscherz 2011: Abteilung Stetten beteiligt sich an Pilotphase für EU-Projekt

Feuerwehrangehörige bei einer Testfahrt mit angelegten Pressluftatmern

Tankvorgang des Löschfahrzeuges direkt beim Erzeuger

Der Brandschutz wird in der Pilotphase mit Kleinlöschgerät sichergestellt

OB Klenk unterstützt das Projekt und legt selber Hand an

Die aktuellen Geschehnisse und die Diskussion um den neuen Biosprit E 10 machen es deutlich: Versorgungssicherheit und bewusster, sparsamer Umgang mit Energie wird eine der besonderen Herausforderungen der Zukunft.

Die Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen beteiligt sich daher an der von der EU und dem Bundesverkehrsministerium initiierten und geförderten Projektreihe „Klimafreundliche Kommune“ mit dem Forschungsprojekt „Signifikante Reduktion der Schadstoffemission bei kommunalen Sonderfahrzeugen unter besonderer Beachtung der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Betriebsstoffe“, das heute mit der Pilotphase startet. Im Projekt soll eine Machbarkeitsstudie darüber Aufschluss geben, ob es möglich ist, bei kommunalen Sonderfahrzeugen, insbesondere Feuerwehrfahrzeugen, dauerhaft auf fossile Brennstoffe wie Diesel oder Ottokraftstoff zu verzichten und stattdessen auf nachwachsende und damit nachhaltige Alternativen umzustellen.

In der ersten Projektphase ist der Test des neu entwickelten Kraftstoffs „E 100-K“ vorgesehen. „E“ steht in diesem Falle wie bei „E 10“ für das einwertige n-Ethanol mit der Summenformel C2H5-OH. Die Zahl „100“ symbolisiert, dass der neue Kraftstoff „E 100“ vollständig aus landwirtschaftlich erzeugtem Ethanol besteht. Der Kraftstoff entspricht selbstverständlich der neuen Kraftstoffnorm DIN EN ISO 01042011. Um dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung zu tragen, wurde als energieliefernde Pflanze ein regionales Produkt ausgewählt. Das Filderkraut („K“) eignet sich hier in besonderer Weise. Es weist eine sehr hohe Energiedichte bei gleichzeitiger Lagerfähigkeit und ganzjähriger Verfügbarkeit auf. Das landläufig als „Sauerkraut“ bezeichnete Produkt hat Leinfelden-Echterdingen durch das jährlich stattfindende Krautfest über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Die Verwendung von Sauerkraut sorgt unter anderem dafür, dass teure Lager- und Transportkosten entfallen, wie sie beispielsweise bei Benzin oder Diesel auftreten. Außerdem ist die regionale Versorgung mit Kraftstoffen gewährleistet, was mit Blick auf die politische Großwetterlage besonders wichtig erscheint. 

Doch die Versorgungssicherheit verbessert sich auch auf einer anderen Ebene: War man bisher auf einige, wenige preisbestimmende Oligopolisten (Mineralölkonzerne) angewiesen, kann man nun auf verschiedene, regionale Anbieter zurückgreifen. Oft haben diese einen sehr direkten Bezug zur Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen.

Abteilungskommandant Maier dazu: „Ich bin begeistert von der Kreativität des Projekts und dem Potential, das sich daraus für die Landwirtschaft insgesamt ergibt.“

Um den Zugang zu einem ortsansässigen Hofladen zu erleichtern, soll der bisher einspurige Feldweg vierspurig ausgebaut werden. Eine Kostenübernahme für die mittlere Fahrbahnbegrenzung sowie die Bereitstellung von Ausgleichsflächen für die neue Fahrbahn hat die EU bereits zugesichert.

Das Problem der Geruchsbelästigung beim Betreiben eines Feuerwehrfahrzeugs mit „E 100-K“ konnte elegant gelöst werden. Die bei neueren Löschfahrzeugen im Mannschaftsraum gelagerten Atemschutzgeräte werden einfach bereits vor Beginn der Fahrt angelegt und aktiviert. Die Umrüstung der Sitze von Maschinist (Fahrer) und Gruppenführer (Beifahrer) mit Atemschutzgeräten am Stettener Löschfahrzeug wurde vom Projektträger bereits übernommen. Um die Geruchsbelästigung auch für die Bevölkerung angenehmer zu gestalten und um mehr Verständnis für diese erforderliche Klimaschutzmaßnahme zu erwerben, konnte ein großer, in Paris beheimateter und international tätiger Parfumhersteller als Projektbeteiligter gewonnen werden. Dieser arbeitet derzeit an einem Verfahren, um den doch sehr derben und penetranten Krautgestank in einen wohlriechenden Geruch umzuwandeln. Es stehen momentan die Entwürfe „Sommerfrische“, „Frühlingsduft“ und „Lavendel“ zur Verfügung. Um eine endgültige Entscheidung für den Geruch zu fällen und gleichzeitig die Mitbestimmung der Bürger auf kommunaler Ebene zu stärken, soll ein stadtweiter Bürgerentscheid stattfinden. Als Wahltermin ist hierfür der 01. April 2012 vorgesehen. Wir möchten bereits an dieser Stelle um rege Beteiligung bitten.

Falls sie weitere Fragen zum Projekt haben oder sich selbst einmal von den Vorteilen für Klimaschutz und CO2-Einsparung überzeugen wollen, scheuen Sie nicht, uns direkt an unserm heutigen Dienstabend (01.04.2011) im Gerätehaus in Stetten zu besuchen.


Arbeitskreis Brandschutzinnovationen
Freiwillige Feuerwehr
Leinfelden-Echterdingen