Stadt Leinfelden-Echterdingen

Achtung Bombe! Kampfmittelbeseitigungsdienst in Stetten.

Foto: FFLE

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Gerade auf den Fildern ist (durch die Nähe zum Flughafen Stuttgart) diese Art der Meldung bei einem Feuerwehreinsatz durchaus möglich. 2018 wurde bei einem Waldbrand im Schönbuch eine Phosphorbombe gefunden.

Um auch in diesem Fall optimal reagieren zu können, haben die Kameraden der Feuerwehr Leinfelden-Echterdingen Herrn Mathias Peterle vom Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) für einen Vortrag in Stetten gewinnen können. Peterle ist der Kontakt zur Feuerwehr wichtig. Er erklärt „je besser die Feuerwehren sich mit diesem Thema auskennen und frühzeitig an die richtigen Maßnahmen denken, desto besser ist es für uns, wenn wir in diesem  Einsatz dann tätig werden“. Als mögliche Einsatzgebiete sind in erster Linie Bauarbeiten im Erdreich, aber auch Einsätze in Waldgebieten genannt. Für uns als Feuerwehr ist wichtig die Gefahr zu erkennen und dann in Absprache mit dem KMBD und der Polizei entsprechende Absperrbereiche einzurichten. Stettens Abteilungskommandant Matthias Herthneck ist sehr zufrieden mit der Übung. Er ergänzt: „Je mehr wir über die Arbeit des KMBD wissen, desto leichter fällt uns der Umgang mit entsprechenden Funden und die Zusammenarbeit mit den Kollegen“. Carsten Zander, Pressesprecher der Feuerwehr LE, zeigt sich beeindruckt „Herr Peterle hat uns super in die Grundlagen dieser „explosiven“ Materie eingeführt“. Der Respekt vor den Kampfmitteln ist hoch. Noch heute können die verschiedenen Bombentypen noch explodieren. So können z.B. sog. Langzeitzünder bereits aktiviert sein, aber aufgrund einer bestimmten Lage die Zündung noch nicht ausgeführt worden sein. Im Anschluss an den Übungsdienst beantwortet Herr Peterle in lockerer Atmosphäre beim Vesper noch zahlreiche Fragen der Kameradinnen und Kameraden. Unser Dank gilt Herrn Peterle, der uns schon zu Beginn des Jahres ein echtes „Übungsdienst-Highlight“ beschert hat.

Carsten Zander
Pressesprecher
Freiwillige Feuerwehr
Leinfelden-Echterdingen
www.FEUERWEHR-LE.de

Zur Geschichte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (Quelle RP-Baden-Württemberg):
Für viele Angehörige der Deutschen Armee war der Krieg auf dem Rückzug in Süddeutschland zu Ende gegangen. Munition der verschiedensten Kaliber, Patronen, Granaten und Panzerfäuste wurden in aller Eile vor dem Zugriff der nachrückenden alliierten Truppen beseitigt. Die Munition wurde in Depots oder auf Sammelplätzen - vielfach nur lose aufgehäuft - gesprengt, in Bombentrichtern vergraben, auf dem Grund von Gewässern versenkt oder einfach planlos weggeworfen. Bei Sprengversuchen war dabei der größte Teil der gefährlichen Munition ohne zu detonieren in weitem Umkreis um die Sprengstelle verstreut oder im Sprengtrichter von der Druckwelle in die Erde gepresst worden. Die Industriezentren Baden-Württembergs wie Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Heilbronn, Friedrichshafen und Ulm wurden durch Bombengeschwader, kleinere Industriegebiete und Depots durch Jagdbomber der alliierten Streitkräfte mehrfach bombardiert. Ein Teil dieser Bomben fielen als Blindgänger und konnten während der Kriegswirren nicht mehr entschärft und geborgen werden. All diese Kampfmittel stellten - und stellen auch heute noch - eine erhebliche Gefährdung für die Bevölkerung dar. So wurden zunächst zur Säuberung des Landes von Kriegsgerät von den Kreisen Sprengkommandos eingesetzt, die teilweise aus Nichtfachleuten zusammengesetzt waren. Ab August 1946 wurde die Zuständigkeit mit Genehmigung der Militärregierung an das Innenministerium übertragen. Im Laufe der Zeit wurden zur besseren Koordinierung und Flächendeckung der Arbeiten in den Regierungsbezirken Südwürttemberg-Hohenzollern, Südbaden, Nordbaden und Nordwürttemberg Sprengkommandos gebildet, die die Entmunitionierungsarbeiten vorantrieben. Diese Sprengkommandos waren mit Fachleuten besetzt, so dass ab diesem Zeitpunkt von fachgerechter Beseitigung der Munition gesprochen werden kann. Nach Änderung des Landesverwaltungsgesetzes konnte die Zuständigkeit für die Kampfmittelbeseitigung im Land Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Mai 1971 auf das Regierungspräsidium Nordwürttemberg übertragen werden. Das verbleibende Personal der anderen Regierungsbezirke wurde übernommen, so dass die Beschäftigungszahl beim Regierungsbezirk Nordwürttemberg auf 6 Feuerwerker und 26 Arbeiter anstieg. Leider blieben die Sprengkommandos von schweren Unfällen mit Munition nicht verschont. So wurden seit Kriegsende bei den oftmals lebensgefährlichen Arbeiten 13 Mitarbeiter tödlich verletzt.