Stadt Leinfelden-Echterdingen

Nachwuchssorgen nur bei den Betreuern

Die Hauptversammlung der Kreisjugendfeuerwehr in Erkenbrechtsweiler brachte es an den Tag: Noch mangelt es nicht an Nachwuchs für die aktive Wehr. Doch wünschenswert wäre es, dass sich mehr erwachsene ehrenamtliche Feuerwehrleute für den Nachwuchs engagieren.

Erkenbrechtsweiler. "Wir sind dringend auf Unterstützung angewiesen", erklärte Kreisjugendfeuerwehrwart Uwe Steck den 62 anwesenden Delegierten. Dennoch: Für Heinrich Heuschele, der als Stecks Stellvertreter zurücktrat, und für die ebenfalls vakante Stelle im Ausschuss für den Fachbereich Lehrgänge fanden sich keine Kandidaten - die Posten bleiben unbesetzt. Und das hat Konsequenzen. "Im kommenden Jahr wird es bis auf den Jugendgruppenleiter-Lehrgang keine weiteren Lehrgänge geben", erklärte Steck. "Die ganze Arbeit ist auf zu wenige Schultern verteilt", monierte der Kreisjugendfeuerwehrwart. "Wir hoffen, mit dem Verzicht auf Lehrgänge nun ein Zeichen zu setzen." Der Fachbereich Wettbewerbe konnte zumindest kommissarisch besetzt werden. Andreas Volk aus Neckarhausen wird sich dieser Aufgabe im kommenden Jahr widmen.

Um den Feuerwehr-Nachwuchs selbst ist es dagegen gut bestellt. 95 Übertritte - davon 13 Frauen - aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr konnte Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich im vergangenen Jahr verzeichnen. "Die Austrittsquote ist allerdings genauso hoch", sagte er und forderte zugleich noch größere Anstrengungen, um die Jugendlichen dauerhaft bei der Stange zu halten.

Um auch in Zukunft den Nachwuchs für die Feuerwehren zu sichern, gehen Feuerwehren auch auf jüngere Kinder zu. Quereinsteiger, die erst als Erwachsene zur Feuerwehr kommen, gibt es nämlich immer seltener. "Höchstens zwei oder drei Prozent der Zugänge kommen auf diesem Weg zur Feuerwehr", so der Kreisbrandmeister. Mit den Kinderfeuerwehren, die inzwischen in Kirchheim, Notzingen und Wernau entstanden sind, sei die Feuerwehr auf dem richtigen Weg.

Schließlich werde die Konkurrenz größer, hätten Kinder und Jugendliche doch die Wahl zwischen vielen Freizeitangeboten. In Hochdorf und in Leinfelden-Echterdingen sind zwei weitere Gruppen für die jüngsten Nachwuchsfeuerwehrleute in Planung. "Das Rote Kreuz will in die Ganztagsschulen gehen. Damit werden wir uns auch beschäftigen müssen", prophezeite Dittrich weitere Herausforderungen im Jugendbereich.

Bernd Müller, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Bürgermeister in Altenriet, betont die Bedeutung der Jugendfeuerwehren: "Für die künftige Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren sind sie unverzichtbar." Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, müsse gefördert werden. "Davon lebt unsere Gesellschaft." Ebenso wichtig wie die feuerwehrtechnische Ausbildung sei es, die Jugendlichen "ins Erwachsenenalter zu begleiten".

Heinrich Heuschele ist einer der engagierten Begleiter gewesen. 1970 war er als Jugendlicher Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr in Neckarhausen, später trat er in die aktive Wehr über und war kurze Zeit später selbst als Betreuer tätig. 13 Jahre lang arbeitete er im KJF-Ausschuss mit. Künftig will er kürzertreten. Auf Landesebene und als Schiedsrichter bleibt er den Jugendfeuerwehren aber erhalten. Für sein Engagement in der Kreisjugendfeuerwehr erhielt Heuschele die Ehrenspange in Gold des Kreisfeuerwehrverbands.

Der Ausschuss der Kreisjugendfeuerwehr Esslingen besteht künftig aus folgenden Mitgliedern: Uwe Steck (Kreisjugendfeuerwehrwart), Daniela Lohrmann (Stellvertreterin), Markus Taxis (Schriftführer), Jochen Wezel (Kassierer), Andreas Volk (Fachbereich Wettbewerbe), Christian Glanz (Lager und Fahrt), Carina Geiger (Öffentlichkeitsarbeit), Anita Beck und Julian Haug (beide Jugendsprecher). Ende 2013 waren in den Jugendfeuerwehren im Kreis Esslingen 979 Mitglieder gemeldet, davon 161 Mädchen. Dies sind 21 Jugendliche mehr als im Vorjahr. Die Kreisjugendfeuerwehr dient als Dachverband der 44 Jugendfeuerwehren im Kreis Esslingen.

Zur Hauptversammlung gehört auch ein Wettkampftag für die Jugendlichen selbst: Dazu kamen in Erkenbrechtsweiler rund 230 Kinder und Jugendliche zusammen.