Stadt Leinfelden-Echterdingen

Chronik Stetten auf den Fildern

Mittelalter von 1229 bis 1500

1229

Erste Erwähnung Stettens als "stedin" in einer Urkunde Papst Gregor IX.; darin wird Güterbesitz des Klosters Bebenhausen in Stetten bestätigt. Auch Echterdingen und Musberg sind in dieser Urkunde genannt.

1238

Zweite urkundliche Erwähnung Stettens: Es geht in einem Rechtsstreit zwischen dem Kloster Salem und dem Ritter Rüdeger von Bernhausen um die Gerichtsbarkeit und den Zehnt in Stetten. Rüdiger von Bernhausen ist als Lehnsmann der Pfalzgrafen von Tübingen mit der Fildergrafschaft belehnt und führt den Titel "Vizegraf". Er ist Vogt und Gerichtsherr in Stetten.

1267

Das Kloster Salem kauft dem Ritter Wolfelin von Bernhausen alle Rechte auf den Klostergütern in Stetten ab. Stetten wird als zum Fildergau gehörend bezeichnet ("Steten im Gau, der sich nennt uf Vildern").

1273

Der Pfalzgraf von Tübingen verkauft ein Waldstück bei Stetten an das Kloster Salem.

1275

Das Kloster Bebenhausen ertauscht vom Klosters Hirsau Güter in Stetten.

1289

Die Herren vom Bernhausen besitzen Leibeigene in Stetten.

1296

Der Name Weidach ("Widach") wird im Zusammenhang mit einem Zehntstreit zwischen den Pfarrern in Echterdingen und Bernhausen erstmals urkundlich erwähnt. Der Dekan von Esslingen spricht Echterdingen 2/3 und Bernhausen 1/3 des Weidacher Kleinen Zehnten zu.

1356

Das Kloster Bebenhausen besitzt in Weidach 43 Jauchart Grund (1 Jauchart = 1,5 Morgen = 48 Ar).

1383

In einem württembergischen Lagerbuch wird der Weiler Hof ("ze dem Hof") erstmalig genannt. Stetten gehört zum Unteren Amt des Schönbuchs.

1417

Das Kloster Salem besitzt einen Hof in Hof.

1476

Stetten wird württembergisch: Graf Ulrich von Württemberg kauft dem Ritter Wilhelm von Bernhausen seinen Anteil an Stetten für 3600 rheinische Gulden ab.

1544

Aus der Türkensteuerliste ergibt sich die Einwohnerzahl von Stetten, Hof und Weidach: 28 Familienväter, 2 Witwen, 9 Knechte, 6 Mägde und 11 Pflegschaften für Waisenkinder = 190 Einwohner. Als reichste Bauern werden Thomas Stierlin und Martin Stoll genannt.

1524

Württemberg ist im Besitz aller obrigkeitlichen Rechte in Stetten.

1572

Stetten, Hof und Weidach werden als Orte des Leinfelder Ämtleins erstmals urkundlich erwähnt. Das Leinfelder Ämtlein war ein Unteramt des Oberamtes Stuttgart. Es umfasste außerdem die Gemeinden Leinfelden, Ober- und Unteraichen, Musberg und Mühlen im Reichenbachtal. Stetten gehörte wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert dazu.

1661

Infolge des 30-jährigen Krieges haben Stetten, Hof und Weidach nur noch 110 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Zahl steigt wieder an: 1684 = 164 Einwohner. 1703 = 195 Einwohner.

1663

Der Bauernsohn Michael Groß heiratet nach Leinfelden. Seine Nachkommen werden Stabsschultheißen des Leinfelder Ämtleins von 1708 - 1831.

1684

In Stetten werden 32 Kinder von Michel Kurfeß unterrichtet. Nur im Winter gibt es Unterricht. Die Lehrer sind in dieser Zeit im Hauptberuf Handwerker oder Bauern.

1707

Stetten, Hof und Weidach bekommen einen gemeinsamen Unterschultheiß ("Anwalt").

1802

Das neue Rat- und Schulhaus, ein stattlicher dreigeschossiger Fachwerkbau, wird errichtet.

1810

Stetten, Hof und Weidach (373 Einwohner) trennen sich vom Leinfelder Ämtlein. Erster Schultheiß der selbständigen Gemeinde Stetten ist der Wagner Johannes Beck. Stetten umfasst von nun an auch Hof und Weidach.

1816

Stetten und Hof, die bisher kirchlich zu Bernhausen gehörten, werden nach Echterdingen eingepfarrt.

1820

Als Abfindung für die Schönbuchgerechtigkeit erhält Stetten von Württemberg 158 Morgen Wald und 48 Morgen Weide.

1826

Christoph Kilgus aus Hof wird Schultheiß.

1832

Friedrich Böpple wird Schultheiß (bis 1847).

1847

Der Weidacher Schneidermeister Johann Michael Stierle wird Schultheiß.

1851

Errichtung eines eigenen Friedhofes.

1876

Auf den Reutewiesen neben Demelesgarten wird ein Bruchstück einer römischen Löwen-Statuette gefunden.

1880

Im Gewann "Nenkersweiler" werden keltische Grabbeigaben (Armreif und Gewandnadel aus Bronze) aus der Hallstattzeit gefunden; außerdem werden im Gewann "Demelesgarten-Holderäcker" Fundamente einer römischen Villa sowie ein Bruchstück eines Votivsteins (mit der Inschrift "Agilis") freigelegt.

1881

Einweihung eines neuen Schulhauses, das heute als Rathaus dient.

1884

Der Weidacher Bauer Christian Böpple wird Schultheiß (bis 1918).

1897

Gründung des Liederkranzes Stetten.

1900

Gründung des Turnvereins Stetten.

1905

Anschluss an die Filderwasserversorgung.

1911

Einweihung der Turnhalle in Weidach.

1912

Einführung des elektrischen Lichts.

1914-1918

Weltkrieg werden 140 Männer eingezogen, von denen 29 fallen.

1922

Einrichtung einer Diakonissenstation.

1925

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Stetten a.d.F.

1926

Gründung des Musikvereins "Edelweiß" Stetten. Karl Wißt wird Schultheiß.

1927

Das Omnibusunternehmen von Adolf Steck in Weidach übernimmt (bis 1973) die Personenbeförderung nach Stuttgart.

1930

Stetten erhält ein Wappen (zwei gekreuzte grüne Ähren auf goldenem Grund, darüber eine schwarze Hirschstange). Albrecht Goes kommt als Vikar nach Stetten.

1933

So genannte Machtergreifung der Nationalsozialisten: Der Gemeinderat wird aufgelöst und die Vereine gleichgeschaltet. Die Volksschule wird in Adolf-Hitler-Schule umbenannt. Stetten wird selbständige Kirchengemeinde.

1934

Die evangelische Kirche wird im Beisein von Landesbischof Theophil Wurm feierlich eingeweiht (29. Juli).

1938

Nach Auflösung des Amtoberamts Stuttgart kommt Stetten zum Kreis Esslingen. Die um 1500 bezeugte ehemalige Wallfahrtskapelle in Weidach (Ecke Siebenmühlenstraße/Solweg) wird abgerissen. Maul- und Klauenseuche in Stetten.

1939

Von den 923 Einwohnern des Ortes werden 38 Gefallene und 42 Vermisste Opfer des Krieges.

1942

Zwei Bronzeglocken der evangelischen Kirche müssen für Kriegszwecke abgeliefert werden. Bei dem britischen Fliegerangriff vom 22. November werden zwei Gebäude vernichtet.

1944

Bei dem britischen Luftangriff vom 15./16. März werden 16 Gebäude vernichtet. 36 Menschen werden obdachlos.

1945

In Hof sterben bei einem Fliegerangriff am 13. Februar in einem Keller acht Einwohner. Kriegsende und Besetzung durch die Franzosen am 21. April.

1946

Gottlob Steck löst Karl Wißt als Bürgermeister ab. Alle Stettener Vereine schließen sich zur Sportvereinigung Stetten zusammen. Bis Ende des Jahres treffen 213 Heimatvertriebene ein.

1948

Zur Linderung der Wohnungsnot werden zwei Behelfsheime erworben.

1949

Erweiterung der Turnhalle.

1950

Einrichtung einer Poststelle.

1951

Fertigstellung der von der Württembergischen Landsiedlungsgesellschaft Stuttgart errichteten Kasparswald-Siedlung.

1954

Einweihung der Haldenschule mit Lehrschwimmbecken.

1955

Beim Bau der Erlachsiedlung wird ein Grab aus keltischer Zeit freigelegt. Einführung von Straßennamen. Ein Flächennutzungsplan wird aufgestellt. Einweihung des Feuerwehrgeräte-Magazins.

 1956

Das evangelische Pfarrhaus und Gemeindehaus werden eingeweiht, ebenso wie die Erlach-Siedlung, das private Altenheim "Agape" und die katholischen Kirche St. Raphael (Echterdingen).

1957

Stetten erhält eine eigene Pfarrei.

1958

Die Zahl der Heimatvertriebenen steigt auf 783 (etwa ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner). Reste eines römischen Gutshofes werden beim Bau des Aussiedlerhofes Ernst Koch entdeckt.

1959

Die Kirche erhält zwei neue Glocken; Glockenweihe am 3. Mai.

1960

Beim Bau des Aussiedlerhofs Vohl findet man einen bronzenen Kummetaufsatz aus römischer Zeit.

1961

Die erste ständige Arztpraxis (Dr. Siegfried Jähnichen) wird eröffnet.

1962

Gründung des Krankenpflegevereins.

1963

Der neu gegründete Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes bzw. der ihm angeschlossene Kulturverein veranstaltet Theateraufführungen (Naturtheater Stetten).

1965

Das alte Rathaus in der Stettener Hauptstraße wird abgebrochen. Die alte 1881 erbaute Schule wird als Rathaus genutzt. Fertigstellung der GEWOG-Siedlung (Gemeinnützige Wohnstättengesellschaft) in den "Oberen Gärten". Einweihung des ersten Kindergartens (Fröbel-Kindergarten).

1966

Eberhard Breitling löst Gottlob Steck als Bürgermeister ab. Der Egmont-Ehapa-Verlag nimmt den Betrieb in seinem neu erstellten Gebäude auf.

1968

Einweihung der Kläranlage (gemeinsam mit Echterdingen; 1974 erweitert).

1969

Einweihung der Lindachschule.

1970

Einweihung des Halden-Kindergartens.

1971

Einweihung des Waldfriedhofs.

1972

Einweihung des Erlach-Kindergartens. Fertigstellung des Neubaugebiets im oberen Kasparswald.

1973

Gründung des Jugendforums Stetten.

1974

Einweihung der Sport- und Festhalle.

1975

Im Zuge der Gemeindereform schließen sich Leinfelden, Echterdingen, Musberg und Stetten am 1. Januar zur Stadt Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) zusammen, die am 1. Juli zur Großen Kreisstadt erhoben wird.

Entnommen von der Homepage der Stadt Leinfelden-Echterdingen.
Hier finden Sie auch die Chronik von Leinfelden-Echterdingen ab dem Gründungsjahr 1975.